Vorschlag - differenziertere Messungen mit SoundJack

Hallo,
Ein Beitrag, der sich hauptsächlich an das Digital Stage Team richtet.

Die Vorlage für Messergebnisse vermischt ja de facto die Latenz-Zeiten mit ihren verschiedenen Anteilen in einer Messung.

Latenz innerhalb des Rechners und des Audio-Interfaces, Übertragunszeit zum Sound Mirror und zurück, und wieder die Zeiten von Rechner und Audio-Interface – alles in einer einzigen Messung. Würde es nicht Sinn machen, einen Test gegen Localhost mit den minimalsten Buffern dazuzunehmen und vor allem die „Audio-Roundtrip-Zeit“ zu erfassen? Damit man zumindest mal die Kombi Rechner+Audiointerface als eine Messung hat, getrennt vom Übertragungsweg. Ansonsten hat man keine wirkliche Grundlage zu entscheiden, ob jetzt gewisse Interfaces deutlich unterschiedliche Latenzen versursachen, oder alle sehr ähnlich sind.

Das ist jetzt separat von der Tatsache, dass in dem Thread „Testergebnisse SoundJack“ fast keiner den sogennanten Metronom-Test gemacht hat. Wobei, bei den Latenzen die Digital Stage anstrebt, macht der echte Metronom-Test eher wenig Sinn. Alle müssten die DAW-Aufnahme machen, um überhaupt auf brauchbare Werte zu kommen. Ich fürchte, dass für einige (auch Profi-) Musiker der DAW-Test etwas zu komplex ist. Eigentlich braucht man ein separates Gerät zusätzlich zum Haupt-Interface (zB noch einen externen 2-Spur-Recorder oder ein zweites Interface, da (zumindest in meinem Fall) das primäre Interface nicht mehr voll für SoundJack zur Verfügung stand, nachdem Logic es in Beschlag genommen hatte.

Habt Ihr Euch da schon darüber Gedanken gemacht? Habt Ihr bezüglich Interfaces und deren inhärenter Latenz bereits Erkenntnisse? Ob es diesbezüglich „bessere / schlechtere“ Interfaces gibt?

Oder Seid Ihr bereits bei der Erprobung der Appliance auf R-Pi-Basis und die Variante über PC/Mac ist nur eine kurzlebige Zwischenstufe?

Auf der Soundjack-Facebook-Gruppe gab es ein Duo, die behaupten, 10ms Latenz erreicht zu haben – ich vermute mal dass das nur die Netzwerk-Latenz war, nicht die des Audios … Aber unabhängig davon, ihr Zusammenspiel hat funktioniert. Sie erwähnten dass beide ein Macbook mit Focusrite 4i4 verwendet hatten. Wenn diese Kombi die (zumindest temporäre) Wunderwaffe sein sollte in Sachen Latenz, ist das bestimmt auch für Digital Stage interessant.

Grüße,
Daniel

Ein paar Notizen, bevor ich ich sie vergesse … und vielleicht sind sie auch für andere nützlich.

  • Auf meinem Macbook habe ich, wenn nichts rumzickt, 2.5-4.5ms angezeigte Netzwerklatenz, bei minimalsten Buffer settings (Sample 64, Netzwerk 128, jitter 1)
  • obige Settings zusammen mit Codec Linear (PCM?) geben mir 14-15ms Audiolatenz
  • Bei Umschaltung auf OPUS 192kbps habe ich 3ms zusätzliche Latenz. [Alle anderen Tests fahre ich mit linear.]
  • Für halbwegs stabiles Audio zum Mirror Germany brauche ich: Samplebuffer 64, Network 256, Jitter 2.
  • Verbinde ich mit diesen Settings zum localhost, hab ich im Bestfall eine Netzwerklatenz von 10.5ms. Audiolatenz ist 25ms. Netzwerklatenz springt aber auch mal unerklärlich auf 16ms hoch.
  • Stand jetzt hab ich 30.5ms zum Audio Mirror Germany. Das gibt mir 44ms Audiolatenz.
  • alle möglichen Münchner Server (Unis etc) pingen mit ca 20ms.

denkbare Schlussfolgerungen:

  • mein Behringer U-Phoria UMC404HD, zusammen mit dem Treiber-Layer auf dem Mac (samt USB etc), ist verantwortlich für ca 10-13ms der Latenz? Und falls das stimmt, weiß ich noch nicht, ob sich das gleichwertig auf Input und Output aufteilt, oder ob einer der beiden Richtungen mit höherer Latenz behaftet ist.
  • der unkomprimierte Codec würde mir 3ms sparen – solange ich mit der höheren Bandbreite nicht an irgendeinen Flaschenhals gerate.
  • weil Münchner Server mit 20ms RTT antworten, werde ich wohl auch zu Münchner Musikmachern keine bessere Audiolatenz hinkriegen als ca die 44ms, ohne wesentlich an meinem Setup was zu ändern (anderer Rechner, anderes Audio-Interface?) oder evtl anderer Internet-Anschluss. Ich hab keine Ahnung, über welche Umwege PYUR / ex-Cablesurf routet.
  • Die geplante Hardware-Appliance kann mit Sicherheit nicht mehr als die 10-13ms Latenz einsparen

Danke!
Du kennst dich ziemlich gut aus. Wir haben einen ausführlichen Fragebogen wenn du eine mail an ich-kann-testen@digital.stage.org schreibst, kommt eine Einladung zu ner 3h session. Das können wir hier natürlich nicht verlangen. Die wird dann Wissenschaftlich ausgewertet.
Da unsere Buffer exakt bekannten ms entsprechen können alle user auch mit diesen Werten schon recht viel anfangen.
Das mit dem Metronom geht tatsächlich erst >150ms, und eine App die das kann hab ich lange gesucht, muss ich noch schreiben. Im playstore sind nur dysfunktionale apps dieses autokorrelations-features.
Wir haben mit allen eingebauten Soundkarten unter Windows 265ms, seltenst 128ms und mit jeder >100Eur 64ms wen der PC gut configuriert ist. MacOS ist deutlich stabiler.
Im lokalen Netz hab ich hier 3 PCs mit Win und 6 Raspi von http://symonics.com/soundjack/ da gehen irgendwann im LAN einstellige ms, aber ist noch in Arbeit.
Auch Daniel :slight_smile:

Hi Daniel,
angemeldet hab ich mich schon, auch das Google-Formular ausgefüllt. Warte da auf Rückmeldung.
Im LAN einstellige ms-Messungen, das ist aber dann nicht die Gesamt-Roundtrip-Zeit für Audio? Oder etwa doch? Das wäre mehr als beachtlich.

Wo sitzt der SJ-Audio-Mirror für Deutschland? Würde bei den gesammelten Latenzwerten helfen zu wissen, wo die Leute leben (und ggf über was für einen Internetanschluss verbunden sind)?
Daniel

Danke!
Der Fragebogen unter ich-kann-testen@digital-stage.org ist wesentlich Umfangreicher, da sind auch deine Fragen drin. Hier wollte ich es einfach halten, und der Unterschied abends/morgens und nach Provider sind ebenfalls wichtig aber hier ignoriert.
Die drei ms von Opus sind richtig und schon echt gut, du bekommst damit auch noch drop-out concealment geschenkt. Ab 10+ Verbindungen kann eventuell auch die Bandbreite mal spürbar werden.

Die AudioBox muss noch optimiert werden, ich komme in anderen Linux non-RT Systemen mit ALSA in auf 2ms von mic in nach Netzwerk AVB, doch das ist leider hier irrelevant da nur im LAN möglich und selbstgeschriebem Audiotreiber und Netzwerkstack machbar.

Die round-trip latenz ist für Musiker unerheblich da man ja nicht sich selbst nochmal, sond nur den anderen hören will. Bei AudioMirror ist eine Ausnahme, da ich nur hier meine akustische Latenz ohne einflüssen von dritten messen kann - den Wert muss man halbieren um mit anderen Verbindungen als Musiker/Künstler zu vergleichen.

Ok, in 2ms auf Netzwerk ist echt flott. Auf welches Audiointerface greifst du mit dem eigenen Treiber zu? Das kleine Behringer-Gerät, das bei Symonics erwähnt wird?
Die große Frage ist dann wahrscheinlich, wie gut sich das im WAN umsetzen lässt. Ist es einer Überlegung, ggf FEC-Pakete mitzusenden? Zumindest ab nem Jitter Buffer von 2. Das wären dann großzügige 33% Redundanz (bzw 50% mehr als die urspr. Datenmenge) wenn man das wirklich auf nem Jitter Buffer von 2 macht. Oder bringt dass dann eh nichts, weil wenn, dann gleich mehrere sequentielle Pakete auf einmal verlorengehen?

Irgendwie war ich jetzt auf Roundtrip-Latency gepolt. Hab aber nochmal nachgelesen in einem der Dokumente, die ich in letzter Zeit gefunden hatte … dass auch diese italienischen Kollegen bei max 25ms vertretbarer Latenz tatsächlich von One-Way sprechen.